Die Ankündigung der Alternative für Deutschland durch ihre Kanzlerkandidatin Alice Weidel, Studiengänge zu gesellschaftlicher Diversität, wie beispielsweise Gender Studies und weitere, zu schließen und „diese Professoren rauszuschmeißen“, stellt eine gravierende Bedrohung der Wissenschaftsfreiheit dar. Die Wissenschaftsvereinigung Scientists for Future Saarland (S4F-Saarland) warnt, dass diese Angriffe Teil eines größeren Musters sind, das auch andere Wissenschaftsbereiche gefährdet.
Gezielte Wissenschaftsfeindlichkeit rechtspopulistischer Kräfte
Rechtspopulistische „Alternative“ Kräfte setzen bewusst auf Desinformation und manipulative Aussagen, um wissenschaftlich fundierte Fakten durch eigene, sogenannte „Alternative Fakten“ zu ersetzen.
Die Alternative für Deutschland diffamiert aktuell, in bisher nicht dagewesener Weise, vor allem wissenschaftliche Disziplinen und deren Forschungsergebnisse, die sich mit gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen befassen. Diese gezielten Angriffe auf die Wissenschaft gefährden nicht nur einzelne Forschungsdisziplinen, sondern auch die allgemeine Akzeptanz fundamentaler wissenschaftlicher Erkenntnisse und Fakten.
Wissenschaft als Grundpfeiler der Demokratie
Der Wissenschaftsrat betont beispielsweise in seiner positiven Evaluation zur Geschlechterforschung 2023: „Wo Wissenschaft gesellschaftliche Phänomene analysiert, steht sie auch im Zentrum gesellschaftlicher und politischer Debatten“. Wissenschaft, die befreiende, emanzipatorische und aufklärerische Ziele verfolgt, „steht nicht im Widerspruch zum Status als Wissenschaft.“ – im Gegenteil, sie erfüllt eine wesentliche Funktion in der Demokratie. Die aktuell einsetzende Angriffswelle der Alternative für Deutschland auf wissenschaftliche Disziplinen gefährdet somit nicht nur die Freiheit der Wissenschaft, sondern auch die demokratischen Grundwerte, auf denen unsere Gesellschaft basiert.
Aufruf zur Verteidigung der Wissenschaftsfreiheit
S4F-Saarland appelliert an alle demokratischen Parteien, die Wissenschaftsfreiheit entschlossen zu verteidigen und Angriffe auf einzelne Wissenschaftsbereiche entschieden zurückzuweisen. Die Freiheit der Wissenschaft ist die Grundlage für eine freie und pluralistische Gesellschaft. Eine Einschränkung wissenschaftlicher Freiheit gefährdet nicht nur wissenschaftlichen Fortschritt, sondern auch die Zukunftsfähigkeit unserer Demokratie.
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Über S4F:
Scientists for Future (auch S4F) ist ein überinstitutioneller, überparteilicher und interdisziplinärer Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen, die sich für eine nachhaltige Zukunft engagieren.
S4F wurde Anfang 2019 gemeinsam von deutschen, österreichischen und Schweizer Wissenschaftler*innen gestartet. Die initiale Stellungnahme der S4F wurde 2019 gemeinsam von deutschen, österreichischen und Schweizer Wissenschaftler*innen verfasst und von über 26.800 Wissenschaftler*innen unterzeichnet.
Die Initiative versteht sich als Stimme der Wissenschaft, die zu sachlichen politischen Diskussionen beiträgt und als Brückenbauerin Dialoge fördert und Einsichten ermöglicht. Hierzu führt sie Fähigkeiten, Wissen und Erfahrungen von Wissenschaftler*innen aus verschiedensten Disziplinen zusammen.
Die Regionalgruppe S4F-Saarland ist ebenfalls seit 2019 aktiv.