Pressemitteilung der Scientists for Future Saarland – vom 10.09.2025
Unterstützung der Berlin Campaign Conference durch Union Stiftung fördert Desinformation, Klimawandelleugnung und Wissenschaftsfeindlichkeit
Die bundesweit agierende „Union Stiftung e.V.“ mit Sitz im Saarland hat nach Ansicht der Scientists for Future durch die Unterstützung der vom 3. bis 5. September in Berlin durchgeführten „Berlin Campaign Conference“ (https://www.berlincampaignconference.com/event/f1b809d7-c10a-4f2d-94bf-2482f9208ce4/Hosts) ihre eigenen Zwecke als politische, parteiunabhängige Stiftung unterlaufen.
Der erklärte Zweck, „staatsbürgerliche und demokratische Bildung, internationale Verständigung, Forschung und Wissenschaft sowie Kunst und Kultur“ zu fördern, wurde hier geradezu konterkariert.
Die Konferenz, an der zahlreiche Akteure teilnahmen, die für die Verbreitung von Desinformation und illiberalen Einstellungen bekannt sind, steht im Widerspruch zu den Grundprinzipien demokratischer Bildung, internationaler Verständigung und trägt darüber hinaus zur gezielten Förderung von Wissenschaftsfeindlichkeit bei.
Zu den eingeladenen Akteuren zählten unter anderem:
Die Trump-nahe Heritage Foundation,
Das Leadership Institute
Das Orbán-nahe Danube Institute.
Verbreitung von Desinformation untergräbt demokratische Institutionen
Die Heritage Foundation ist unter anderem Initiatorin des Project 2025, das einen strategischen Plan für einen autoritären Staatsumbau in den USA und die Konsolidierung der Exekutivgewalt beinhaltet.
Das Leadership Institute, eine US-amerikanische Organisation zur Ausbildung konservativer politischer Führungskräfte, ist im Advisory Board des Project 2025 vertreten.
Das Danube Institute fördert als Fidesz-nahe Institution nationalistische und illiberale Positionen, die einer offenen und demokratischen Gesellschaft entgegenstehen.
Die Unterstützung dieser Akteure durch die Union Stiftung begünstigt die Verbreitung von Desinformation und konterkariert darüber hinaus sowohl demokratische Bildung als auch wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse – insbesondere zum Klimawandel.
Wissenschaftsfeindlichkeit wird salonfähig gemacht
Die Konferenz legitimiert Akteure aus der Klimaskeptiker-Szene und trägt dazu bei, Wissenschaftsfeindlichkeit gesellschaftlich zu normalisieren.
Die Heritage Foundation hat seit den 1990er-Jahren wiederholt wissenschaftlich fundierte Klimaforschung infrage gestellt und die Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen relativiert – so auch James Carafano (Senior Counselor der Heritage Foundation), der auf der Konferenz sprach.
Das Leadership Institute vertritt häufig wissenschaftlich nicht fundierte Positionen, beispielsweise in einem Kampagnenvideo, das den menschengemachten Klimawandel infrage stellt und Studierende auffordert, stattdessen „Global Warming Beach Partys“ zu organisieren. Diese Haltung steht im direkten Widerspruch zu den Zielen der Union Stiftung, die ausdrücklich „Wissenschaft und Forschung“ fördern will.
Illiberale Einstellungen – und gegen Klimaschutz
Einige Sprecher*innen der Konferenz vertreten illiberale Positionen, die sich nicht nur gegen Menschenrechte, Gleichstellung und Migration, sondern insbesondere auch gegen Klimaschutz richten. Dazu zählt unter anderem Michael Karlsson, ehemaliger Fraktionsführer der Schwedendemokraten, der auf der Konferenz sprach.
Das Danube Institute lehnt wiederholt eine vertiefte europäische Integration ab und plädiert für die Stärkung der Nationalstaaten.
Fazit
Die Finanzierung der Berlin Campaign Konferenz durch die Union Stiftung Saarland steht somit in klarem Widerspruch zu ihrem Stiftungszweck und untergräbt demokratische Werte.
Die Stiftung sollte ihre Verantwortung ernst nehmen und sicherstellen, dass ihre Mittel nicht zur Förderung von Desinformation und Wissenschaftsfeindlichkeit genutzt werden.
Wir fordern die Union Stiftung auf, ihre Unterstützung für solche Veranstaltungen zu überdenken und sich stattdessen konsequent für die Förderung einer offenen, demokratischen und wissenschaftlich fundierten Gesellschaft einzusetzen.
Über die Union Stiftung Saarland
Die Union Stiftung ist eine CDU-nahe politische Stiftung. Sie fördert laut Satzung „demokratische und staatsbürgerliche Bildung, internationale Verständigung, insbesondere die europäische Einigung, sowie Wissenschaft, Forschung und Kultur“. Historisch entstand die Stiftung aus der spezifischen saarländischen Parteienlandschaft und dient als zentrale CDU-nahe Akteurin im Land, insbesondere nachdem die Konrad-Adenauer-Stiftung hier nur eingeschränkt aktiv ist. Als Anteilseignerin der Gesellschaft für staatsbürgerliche Bildung Saar GSB mbH ist sie zudem Anteilseignerin an der Saarbrücker Zeitung, der einzigen im Saarland verfügbaren Lokalzeitung
Belege:
Speaker James Carafano, Heritage Foundation:
“The problem is that the catastrophic predictions–such as massive sea-level increases and declining food production that would lead to global unrest–are poorly supported by the evidence. To make the national security arguments, global warming legislation advocates must embrace the most alarmist scenarios. […] Additionally, viewing climate change as a national security crisis makes little sense. The global climate has always been changing.” National Security Not a Good Argument for Global Warming Legislation | The Heritage Foundation
Leadership Institute:
Video zur Global Warming Beach Party: CLP Activism: Global Warming Beach Party
Informationen u.a. hier: Leadership Institute – DeSmog
Heritage Foundation
US Klimaleugnungs-Bewegung seit den 1990er Jahren, wissenschaftlich aufgearbeitet: Challenging-Climate-Change-The-Denial-Countermovement.pdf (S.312 zu Heritage Foundation)
Project 2025: Project 2025 – Wie Trump die USA schon umgebaut hat
Weitere allgemeine Berichterstattung:
Correctiv, 09.09.2025: https://correctiv.org/aktuelles/international/2025/09/09/konferenz-in-berlin-tueren-oeffnen-fuer-trump-fans/
Lobbycontrol, 02.09.2025: https://www.lobbycontrol.de/reichtum-und-einfluss/lobbytreffen-von-rechtspopulisten-122263/