Suche
Suche Menü

Serie: „S4F-Saarland Expertenantwort“ Saarbrücker-Zeitung vom 9.7.2021

Wan­delt sich un­ser Kli­ma wirk­lich? Wis­sen­schaft kann kom­pli­ziert sein, doch man­che Fra­gen über­lässt man lie­ber den Ex­per­ten. Die Sci­en­tists for Fu­ture (S4F) sind ei­ne Grup­pe Wis­sen­schaft­ler un­ter­schied­lichs­ter Dis­zi­pli­nen, die es sich zur Auf­ga­be ge­macht ha­ben, über die Kli­ma­kri­se auf­zu­klä­ren – fun­diert und nach neus­ten wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­sen. Die saar­län­di­sche Regionalgruppe or­ga­ni­siert Vor­träge und Vor­le­sun­gen, leis­tet Bil­dungs­ar­beit in Schu­len und ist als Teil ver­schie­de­ner Gre­mi­en in Ent­schei­dungs­pro­zes­se ein­ge­bun­den. Auf ih­rer Web­site (www.​s4f-​saa​rlan​d.​org) er­klä­ren sie auf ver­ständ­li­che Wei­se De­tails zum The­ma Kli­ma.

An die­ser Stel­le be­ant­wor­ten sie in Zu­kunft Fra­gen der SZ-Le­ser rund um die Kli­ma­kri­se. Zum Auf­takt be­schäf­tig­ten sie sich mit ei­ner Fra­ge aus der Re­dak­ti­on.


Antwort von S4F-Saarland – Bearbeitet von Aline Pabst, Saarbrücker-Zeitung

Wo­her weiß man, dass sich das Kli­ma än­dert und es sich nicht um ein Wet­ter­phä­no­men han­delt?

S4F Saarland: In Ka­na­da Re­kord­hit­ze, bei uns Re­kor­d­re­gen­fäl­le. Sind das schon Kli­ma­schwan­kun­gen? Mit „Kli­ma“ meint man Wet­ter­be­ob­ach­tun­gen, die über ei­nen Zeit­raum von min­des­tens 30 Jah­ren ge­mit­telt wur­den. Schwan­kun­gen des Kli­mas durch wech­seln­de Warm- und Kalt­zei­ten be­glei­ten die Er­de seit Ur­zei­ten. De­ren Ur­sa­che ist viel­fäl­tig, doch die be­ob­ach­te­te Er­wär­mung seit Be­ginn der In­dus­tria­li­sie­rung im 18. Jahr­hun­dert ist deut­lich hö­her als je zu­vor. Die in­dus­tri­el­le Ent­wick­lung und die rasch wach­sen­de Welt­be­völ­ke­rung ver­ur­sa­chen seit­dem ei­ne star­ke Zu­nah­me der aus­ge­sto­ße­nen Treib­haus­ga­se. In der At­mo­sphä­re ver­ur­sacht die­ser An­stieg den an­thro­po­ge­nen (men­schen­ge­mach­ten) Treib­haus­ef­fekt, der den na­tür­li­chen Treib­haus­ef­fekt (oh­ne den die Er­de zu kalt wä­re für uns) ver­stärkt und zu ei­ner Er­wär­mung der Erd­ober­flä­che führt.

Seit dem 18. Jahr­hun­dert hat die Tem­pe­ra­tur be­reits um ein Grad zu­ge­nom­men, was schon zu schwer­wie­gen­den Fol­gen für die Men­schen und un­se­re Um­welt führ­te. Wie es wei­ter­geht, hängt da­von ab, wie viel wei­te­re Treib­haus­ga­se durch un­ser Zu­tun frei­ge­setzt wer­den. Neu­es­te For­schun­gen zei­gen, dass der men­schen­ge­mach­te Treib­haus­ef­fekt das Wet­ter auch lo­kal be­ein­flus­sen kann, in Rich­tung Hit­ze oder Käl­te be­zie­hungs­wei­se Nie­der­schlä­ge oder Dür­re, je nach lo­ka­len Treib­haus­gas­quel­len und lo­ka­len Kli­ma­be­din­gun­gen.

Quellen:

[1] John Cook et al., “Consensus on consensus: a synthesis of consensus estimates on human-caused global warming”, Environ. Res. Lett. 11 (2016) 048002, doi:10.1088/1748-9326/11/4/048002 (Link: http://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/11/4/048002)

Ergänzend zu [1]: Zum wissenschaftlichen Konsens zum menschengemachten Klimawandel: https://www.klimafakten.de/behauptungen/behauptung-es-gibt-noch-keinen-wissenschaftlichen-konsens-zum-klimawandel

2] Zusammengetragene Originalpapiere zur Thematik „Menschengemachter Klimawandel“ im Faktenpapier „Was wir heute übers Klima wissen“, das das Deutsche Klima-Konsortium, die Deutsche Meteorologische Gesellschaft, der Deutscher Wetterdienst, der Extremwetterkongress Hamburg, die Helmholtz-Klima-Initiative und klimafakten.de haben gemeinsam in vier Kapiteln die wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel zusammengetragen. Die erste Ausgabe aus dem letzten Jahr haben sie nun aktualisiert: https://www.klimafakten.de/meldung/was-wir-heute-uebers-klima-wissen-basisfakten-zum-klimawandel-die-der-wissenschaft

[3] IPCC (2018): 1,5°C Globale Erwärmung. Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger. In: Intergovernmental Panel on Climate Change (2018). Online unter https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2020/07/SR1.5-FAQs_de_barrierefrei.pdf Englisches Original: “Intergovernmental Panel on Climate ChangeI”, IPCC (2018): Frequently Asked Questions. In: Global Warming of 1.5 °C. An IPCC Special Report on the impacts of global warming of 1.5 °C above pre-industrial levels and related global greenhouse gas emission pathways, in the context of strengthening the global response to the threat of climate change, sustainable development, and efforts to eradicate poverty [V. Masson-Delmotte, P. Zhai, H. O. Pörtner, D. Roberts, J. Skea, P. R. Shukla,A. Pirani, W. Moufouma-Okia, C. Péan, R. Pidcock, S. Connors, J. B. R. Matthews, Y. Chen, X. Zhou, M. I. Gomis, E. Lonnoy, T. Maycock, M. Tignor, T. Waterfield (eds.)]. World Meteorological Organization, Geneva, Switzerland.Herausgegeben von: Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC, WMO/UNEP). Die englische Originalversion dieses Dokuments ist in elektronischer Form auf der IPCC-Webseite unter https://www.ipcc.ch/sr15/faq/ erhältlich.

[4] D. Coumou and S. Rahmstorf, “A decade of weather extremes”, Nature Climate Change 2 (2012) 491; https://doi.org/10.1038/nclimate1452

[5] F. E. L. Otto, “The art of attribution”, Nature Climate Chance 6 (2016), 342¸ https://doi.org/10.1038/nclimate2971

 

Diesen Artikel finden Sie auch auf: https://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-serien/klimaexperte/expertenantwort-wissenschaftler-beantworten-fragen-zum-klimawandel_aid-60953405